Erstes Treffen der Alpinen Bodenpartnerschaft in Innsbruck: Quantitativer Bodenschutz als dringende Aufgabe im Alpenraum

Durch den Klimawandel, Siedlungsentwicklung und zunehmend intensive Bewirtschaftung in der Land- und Forstwirtschaft ist der lebendige Boden aktuell auf der politischen Tagesordnung. Beim ersten Treffen der Alpinen Bodenpartnerschaft am 7. November im Bildungsinstitut Grillhof in Vill steckten 35 WissenschaftlerInnen, VertreterInnen von regionalen Verwaltungen und Interessensvertretungen aller Alpenländer die Eckpfeiler der Zusammenarbeit.

Landtagsabgeordneter Kuenz leitet das Treffen der Alpinen Bodenpartnerschaft ein. © Klimabündnis Tirol

Landtagsabgeordneter und Agrarklubobmann der Tiroler VP DI Herrmann Kuenz eröffnet das erste Treffen der Alpinen Bodenpartnerschaft mit einer Analyse der aktuellen Fakten und Problemlagen zum Bodenverbrauch. „Wir brauchen gesunde Böden für die Zukunft unseres Landes. Eine alpenweite Zusammenarbeit bei diesem Thema ist sinnvoll und ich freue mich, dass das Land Tirol Mitglied in der Alpinen Bodenpartnerschaft ist,“ so Kuenz im Fazit seiner Eröffnungsrede.

Die Alpine Bodenpartnerschaft wird von den internationalen Projektpartnern des EU-Interreg-Projektes Links4Soils koordiniert. Tirol ist hier mit drei der zehn Projektpartner stark vertreten: Die Abteilung Landwirtschaftliches Schulwesen, Jagd und Fischerei sowie die Abteilung Forstplanung des Landes Tirol, das Institut für Geographie der Universität Innsbruck und das Klimabündnis Tirol. Die Ziele des Projektes sind:

  • die nachhaltige Bewirtschaftung und den Schutz alpiner Böden anzuregen und zu fördern,
  • mit Hilfe des Konzeptes der Ökosystemdienstleistung Bodenwissen sowohl für die Praxis als auch für Experten zu vernetzten und zur Verfügung zu stellen,
  • die lokale Bewirtschaftung von Böden als auch die regionale Anwendbarkeit des Bodenschutzprotokolls der Alpenkonvention zu verbessern.

Die Alpine Bodenpartnerschaft ist eingebettet in bestehende Organisationen, allen voran die Alpenkonvention und das Europäische Bodenbündnis von Gemeinden (ELSA). Das Bodenschutzprotokoll der Alpenkonvention, das als völkerrechtlicher Vertrag seit 2002 gültig ist, liefert die rechtliche Grundlage für den länderübergreifenden Bodenschutz. Das Protokoll schreibt vor, die ökologische Leistungsfähigkeit der Böden zu erhalten und zu verbessern. Durch die Alpine Bodenpartnerschaft soll die konsequente Umsetzung des Bodenschutzprotokolls forciert werden, so der Konsens beim Treffen letzte Woche.

Bei der Bodenansprache am zweiten Tag des Treffens wurden Fachwissen und Kenntnisse über die lokale Landschaftsgeschichte ausgetauscht. © Klimabündnis Tirol

Boden ist eine sogenannte Querschnittsmaterie, er spielt in mehreren Sektoren und Landnutzungen eine wichtige Rolle. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Naturschutz, Klimaschutz und -anpassung, Naturgefahrenmanagement, Tourismus und Raumordnung werfen ihre fachspezifischen Blicke auf den Boden. In der sektorenübergreifenden Bodenpartnerschaft werden diese Perspektiven zu einem größeren Bild vereint um effektivere Lösungen für einen nachhaltigen Umgang mit Boden zu finden.

Insbesondere der Erfahrungsaustausch und die Vermittlung von Good-Practice-Beispielen eines nachhaltigen Umgangs mit Boden im Alpenraum sind wichtig, denn die Gemeinden und Regionen sind vor ähnliche Herausforderungen gestellt: Erosion, Humusabbau, zunehmende Versiegelung und notwendige Anpassungen an die veränderten Klimabedingungen.

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